XXII. Jazz im Schloss:



Von Noten befreit in Musik eintauchen


Kulturklub präsentiert Dr. Wolfgang Schömbs im 22. „Jazz-Meets-Classic-im Schloss“-Konzert

„Ich komme jedes Jahr zu seinem Konzert. Ich mag sein gefühlvolles Spiel voller Begeisterung. Wie er von einer in die andere Musikwelt gleitet und sie verbindet. Ich bin ein Fan", so ein Konzertbesucher am Samstagabend im Bündheimer Schloss. Zum 22. Mal gab der Bad Harzburger Dr. Wolfgang Schömbs sein jährliches „Jazz-Meets-Classic“-Konzert im Schloss. Rund 250 Zuhörer waren gekommen, um „ihrem" Dr. Jazz beim Improvisieren zuzuhören. „Entspannt sein" war das Thema, das den Abend bestimmte, entsprechend begann das Konzert mit einer freien Meditation. Es entspann sich ein Dialog zwischen dem Pianisten und den Tasten des prächtigen Schimmel-Flügels, dem König der Musikinstrumente. In dessen schwarzem Lack spiegelte sich das andächtig und konzentriert lauschende Publikum.

Die Körpersprache

Es folgte eine Bach-Improvisation in den Harmonien der Töne B - A - C - H. Spannend war die Körpersprache von Dr. Schömbs. Wie sie sich veränderte, wenn er von der Linie des Komponisten mehr und mehr abwich. Wenn die Form der klassischen Vorlage plötzlich in ein Fußwippen mündete, und die Klänge von Boogie und Blues sich einmischten, dann entspannten sich die Gesichtszüge des Tastenkünstlers, und mit einem Zwinkern ins Publikum gewannen Rhythmus und befreites Spiel die Oberhand.

Zwischen den Musikstücken las Schömbs kurze Passagen aus seinem in diesem Jahr erschienen Buch. Es heißt „Sei ganz dabei - jetzt" und handelt

davon, sich dem Augenblick zu widmen, Selbstvertrauen und Entspannung zu finden in einer gelassenen, gegenwärtigen Ich-Wahrnehmung. Bezogen auf sein Klavierspiel heißt es: Energien fließen lassen, keine Angst vor falschen Tönen: „Es gibt keine falschen Töne. Es gibt  überraschende Töne und es kommt darauf an, was man daraus macht." Und so war es, als säße man im Wohnzimmer des Pianisten und lausche seinem genüsslichen Dialog mit seinem Flügel. Er spielte Mozarts „Fantasie in D-Moll", Schuberts „Impromptu", Gershwins „Summertime", Beethovens „Pathétique" und seine „Mondschein-sonate" - und das alles „wie immer ein bisschen anders.“

Sein Publikum war angetan. Für ungeübtere Hörer war es jedoch mitunter schwierig, den Wegen des Pianisten zu folgen.

Die kleinen Puzzleteile

Melodien vertrauter Stücke versteckten sich wie kleine Puzzleteile in den frei interpretierten Takten. Einmal die Teile in zusammengesetzter Form präsentiert und erst danach auseinandergenommen, hätte das Verständnis etwas vereinfachen können. Nichtsdestotrotz war es nicht unangenehm, den perlenden Tönen zu lauschen. Harold Arlens „Over the Rainbow", genial und frei gemeistert, war Zugabe und Abschluss des Flügelkonzerts des sympathischen Dr. Jazz.

Anke Reimann (Text + Foto)

Goslarsche Zeitung 1. 11. 2011

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