Ein Mann und sein Flügel: Dr. Wolfgang Schömbs alias Dr. Jazz bestreitet den Jazz-meets-Classic-Abend im Alleingang.

20. Jazz im Schloss:


Der Mann am Klavier


Dr. Wolfgang Schömbs gestaltet 20. Auflage von „Jazz im Schloss“ als Solo-Abend

Eine gerockte Appassionata, eine temporeiche Waldsteinsonate, eine verspielte Wiener Sonate, ein swingendes Praeludium C - Beethoven, Mozart und Bach sind es wohl längst gewohnt, dass ihre Klassiker einmal jährlich im Bündheimer Schloss kräftig durchgeschüttelt werden - von einem Mann, der sich Dr. Jazz nennt: Wolfgang Schömbs. Die 20. Auflage von "Jazz im Schloss" am Samstagabend war dennoch auch eine Premiere. Erstmals bestritt Schömbs sein "Jazz meets-Classic"-Event im Alleingang.

Eine starke Leistung. Die vielen treuen Fans der Konzertreihe wissen, dass eigentlich schon im vorigen Jahr das Jubiläum hätte gefeiert werden sollen, dass es wegen der Erkrankung des langjährigen Jazz-im-Schloss-Bassisten Matthias Weise aber verschoben worden war. Nach Weises Tod entschloss sich Wolfgang Schömbs zu diesem Solo-Abend - eine Reminiszenz an den Musikerfreund und eine Zäsur für "Jazz für Schloss".

Es waren die verfremdet-bekannten Töne, die irgendwie vertraut und doch anders klangen an diesem Samstagabend. Vielleicht sogar ein wenig nachdenklicher als sonst. Am Ende dankten die rund 300 Gäste im Saal dem Mann am Klavier für seine starke Solo-Leistung zu Recht mit einem langen Applaus. Dr. Wolfgang Schömbs nutzte seinerseits die Gelegenheit, Dank zu sagen: dem Kulturklub und der Commerzbank, die ihn seit zwei Jahrzehnten unterstützen.

Dr. Jazz und seine Zuhörer verbindet seit 20 Jahren vor allem eines: Sie lieben die Musik, aber sie wollen nichts Gewohntes hören. Sie wollen das

miterleben, was sich aus Klassik und Jazz entwickeln kann. Eine spannende Leidenschaft, für die mit den "Highlights XX" noch einmal die genialsten Augenblicke der vergangenen 20 Jahre auflodern sollten. Waldsteinsonate, Pathétique, Appassionata, Mondscheinsonate, Sinfonie Nr. 40, Rhapsody in Blue - Schömbs mischte querbeet, ließ sich im Programmablauf von seinen eigenen Gedankengängen und den Vorlieben des Publikums inspirieren.

Mit 14 Jahren, sagte er, habe er seine Leidenschaft für das Improvisieren entdeckt. Aus der kleinen Quelle der jugendlichen Entdeckerlust wurde ein reißender Fluss, der das Spiel mit Tempi und Harmonien nicht nur liebt, sondern auch beherrscht. Ein Fluss, der ihn bisweilen selbst mitreißt von seinem Klavierhocker. Aussteigen können, frei sein, sich befreien - so beschreibt Dr. Wolfgang Schömbs seinen musikalischen Antrieb. Und dennoch werde einem die Freiheit nicht geschenkt: "Dahinter steckt Arbeit, Arbeit, Arbeit".

Wie schön, wenn das Publikum das vielleicht ahnt, aber nicht merkt. Weil die Dinge bei Dr. Jazz so leicht klingen. So leicht wie bei der Improvisation von Gershwins Rhapsody in Blue - der Ausklang eines wunderbar launigen, unterhaltsamen Abends, der doch bitte jetzt noch nicht zu Ende sein soll.



Foto und Artikel: Berit Nachtweyh

Goslarsche Zeitung, 26. 10. 2009

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