1. Kennen Sie die Waldsteinsonate? Nein? Dann geht es Ihnen wie wohl einigen Gästen im Bündheimer Schloss. Vor dem Konzert, wohlgemerkt. Denn Beethovens Waldsteinsonate hatte sich das Dr. Jazz Trio um Wolfgang Schömbs für seine 19. Auflage von "Jazz im Schloss" vorgenommen.

    2. Ob Beethoven, Bach oder Mozart - wenn Schömbs mit seinen Musikerkollegen Matthias Weise und Uwe Schmidt zu "Jazz meets Klassik" bittet, folgt das Publikum treu und erwartungsfroh. Seit fast zwei Jahrzehnten.

    3. Frech und explosiv

    4. Nun also zur Waldsteinsonate. Einem Stück, das im Körpergedächtnis des Wolfgang Schömbs eher Spannung und Stress signalisiert, "weil es überhaupt nicht mein Rhythmus ist", sagt der Meister. Macht nichts. Schließlich kann man es ja mit dem eigenen Rhythmus versehen. Oder besser, Dr. Wolfgang Schömbs kann so etwas und hat es in bewährter Form getan.

    5. Explosiv und sanft, manchmal frech und immer wieder überraschend ließ das Trio das Sonaten-Thema immer wiederkehren. Die wuchtige Verstärkung mit Drums und Bässen hätte wohl sogar Ludwig van Beethoven gefallen können. Glaubt man zumindest, wenn sich alles so stimmig ineinander fügt. Im zweiten Satz, dem Adagio Blue, verschmolzen die Bassgitarre unter den Fingern von Matthias Weise und Schlagzeug von Uwe Schmidt in einem wunderbaren Duett. Mit einem swingenden Rondo Latino verhallte der Waldsteinsonaten-Express in der Dunkelheit eines frostigen Oktoberabends.

XIX. Jazz im Schloss:

Der mit dem Flügel flüstert und mit Beethoven swingt


Dr. Wolfgang Schömbs, Matthias Weise und Uwe Schmidt laden als Dr.Jazz-Trio ins Schloss und begeistern ihr Publikum zum 19. Mal

Dr. Wolfgang Schömbs, Kopf des Trios,

mit Hingabe und Leidenschaft am Flügel.

Matthias Weise kraftvoll und

dynamisch am Bass.

Uwe Schmidt virtuos und flüsternd

am Schlagzeug.

    1. Erfrischt kam das Publikum aus der Pause zum großen Lauschen in den ausverkauften Schlosssaal zu rück. Beim Blick auf den Programmzettel stellte sich ein wohliges "Ach ja"-Gefühl ein. Die Best-Of-Liste wurde angeführt von Bachs "Italian Concert II".

    2. Beben und fühlen

    3. Es war ein Stück für die Tasten. Klassisch schön gestaltet Wolfgang Schömbs den Konzertauftakt, als wollte er mit seinem Flügel flüstern. Schmidts Trommelsolo am Schluss setzte den Kontrapunkt, ließ Bühne und Menge förmlich beben. Was folgte, war eine Kleine Nachtmusik (Mozart), bei der wohl niemand mehr ernsthaft ans Schlafen denken konnte. Die drei auf der Bühne begeisterten ihr Publikum mehr als nur durch Spielfreude - diese Nachtmusik hatte sogar Spielwitz.

    4. George Gershwins "Rhapsody in Blue" à la Wolfgang Schömbs war das gewissermaßen vorweggenommene Finale furioso des Abends - so kraftvoll und leidenschaftlich agierten Weise, Schmidt und Schömbs an ihren Instrumenten. Der eigentliche Schlusspunkt des Abends war dann aber doch einem "Schömbs pur" vorbehalten: Panorama 3.4.4.0.

    5. "Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einem Dreitausender, blicken auf die Gipfelkette unter sich und hören diesen Ton", diktierte der Mann am Klavier seinen Gästen die passende Gemütslage. Das war ziemlich viel verlangt nach so einer "Rhapsodie in Blue". Aber wahrer Musikgenuss kann sich zum Glück auch seine eigenen Bilder im Kopf schaffen.

    6. Berit Nachtweyh

    7. Goslarsche Zeitung 22.Oktober 2007

http://schoembs-music.de/Jazz-Meets-Classic_Projekte.html
http://www.schoembs-music.de/Mozartissimo_06/Eintrage/2006/10/31_Mozart%2C_Bach_und_Beethoven.html